Angst beginnt im Kopf. Mut auch.
- Nadia Betschart
- 18. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Mai
Das stimmt teilweise, denn wir neigen dazu, unsere Ängste im Kopf zu verstärken. Zwischen dem, was im schlimmsten Fall passieren könnte, und dem, was realistisch ist, liegen oft Welten. Die Angst schützt uns aber auch vor potenziellen Gefahren. Sie ist überlebenswichtig und in gesunder Form absolut sinnvoll. Erst wenn sie übersteigert auftritt, wird sie zur Belastung. Der Ursprung starker Ängste liegt jedoch meist in einer tief verwurzelten «Ur-Angst».
Die «Ur-Angst» gehört in der TCM zum Element Wasser. Es handelt sich bei dieser Art von Angst um einen Vertrauensverlust ins Leben, welcher mehr oder weniger ausgeprägt sein kann. Der Ursprung bei fehlendem Urvertrauen liegt meist in der Kindheit. In diesen Jahren sind wir am verletzlichsten und am meisten auf andere Menschen angewiesen. Vor allem in den ersten Lebensjahren wird das Urvertrauen ausgebildet. Idealerweise kriegt ein Kind das Gefühl: «Ich bin sicher, behütet und darf mir vieles zutrauen.» Es muss nicht immer alles klappen. So entdeckt es auch seine Grenzen, welche genauso wichtig sind. Denn nur wer stolpert, kann lernen, wieder aufzustehen.
Auch wenn das Urvertrauen nicht wie gewünscht ausgeprägt ist, können wir dieses im Erwachsenenalter noch verbessern. Eine Möglichkeit, das Urvertrauen zu stärken, ist etwas zu wagen, was Mut erfordert. Wenn ich beispielsweise in einem Klettersteig bin, muss ich manchmal meinen Mut zusammennehmen, um eine heikle Passage zu überwinden. Der mutige Entschluss dazu beginnt im Kopf. Aus dieser Sichtweise stimmt der obige Spruch. Und wenn ich die Passage gemeistert habe und am Ziel bin, weiss ich, dass es sich gelohnt hat, die Angst zu überwinden. Auch wenn ich als Frau Säckelmeister (so äs blöds Wort) vor der Gemeindeversammlung die Präsentation des Voranschlags oder der Jahresrechnung mache, fällt mir das überhaupt nicht leicht. Auch hier muss ich meine Komfortzone verlassen. Aber es ist so, dass wenn wir uns immer nur innerhalb unserer Komfortzone bewegen, die Gefahr gross ist, dass wir im Lauf der Zeit ängstlicher werden. Dieses Wissen spornt mich immer wieder dazu an, auch etwas zu wagen. Meist passiert nichts von dem, wovor ich Angst habe und ich wachse an der Herausforderung. Oder wie Alexa Feser singt: "Mut ist wenn du mit der Angst tanzt, das was du nicht ganz kannst, trotzdem versuchst."
Neben der «Ur-Angst» gibt es auch noch die «Sorgen-Angst», welche der Erde zugeteilt wird und aus meiner Sicht ihren Ursprung ebenso im fehlenden Urvertrauen hat. Und da schliesst sich der Kreis. Darum: Wenn du eine Angst hast, welche zu überwinden willst, probier es. Mutig, aber nicht wagemutig. Was hast du zu verlieren?

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